Mittwoch, 25. November 2015
Ich rieche den Spiritisten-Dämon
Wir fahren nun schon seit 4 Stunden. Im Rückspiegel sehe ich, wie sich unsere somalischen Mitreisenden aus dem Inhalt der gestohlenen Kartons Halsketten basteln. Um ihren Hälsern hängen nun kunstvoll zusammengeknotete 3/4-Hosen mit der Aufschrift Team Stabil. Ich bin leicht angewidert und frage mich, was für Menschen so etwas tragen. Als ich auf den Beifahrersitz gucke sehe ich, wie Mike Whitenose auf meine Jackentasche starrt. Wären seine Augen hänge, wäre ich gerade ausgeraubt worden - aber ohne Messer, weil Bruder. Ich hole den ungeöffneten Beutel mit dem gelben Pulver heraus und werfe ihn auf Mike Whitenose seinen Schoß. "Was ist das für ein Zeug?" fragt er mich. "Keine Ahnung Brudi." Noch bevor ich das Wort Brudi ausgesprochen habe, hat er schon mit dem Werkzeug von Fritzl durch die Cellophan-Schicht des Beutels gestochen und fängt an zu ziehen. Ich gucke wieder auf die Straße und als ich an der nächsten Abfahrt 2km weiter vorbei fahre fällt mir auf, dass der kranke Synek noch immer am Ziehen ist. Der Beutel ist schon zu einem Viertel leer als er endlich den Kopf hoch nimmt. Er blutet aus seinem linken Ohr und guckt mich an. "Sag Mesut, dass er ein Hurensohn ist!" sagt er zu mir "Ok Bruder, wenn du das sagst."
Auf einmal fängt er an mit seinen Fäusten wie wild gegen das Dach des Vans zu ficken. Ich fahre entspannt weiter und freue mich, mir gleich auch das eine oder andere Nasenloch stopfen zu können. Weil Mike Whitenose seit zwei Minuten nicht aufhört mit seinen Fäusten auf das Van-Dach einzuficken nehme ich ihm den Beutel weg und schmeiße ihn nach hinten zu den Somalia dudes. Die beiden unterbrechen ihren somalisch-volkstümlichen Tanz und packen direkt ihre Macheten aus. Sie legen sich jeder jeweils eine line über die komplette Klingenlänge. Ich freue mich, dass sich auch in Somalia mit Stil gegönnt wird, auch wenn ich über die geplante Konsummenge der beiden leicht geschockt bin. Sie werfen mir den Beutel zurück und ich höre nur noch wie zwei Nasenlöcher nicht mehr aufhören können zu ziehen. "ULALAKALELELE!!" fangen die beiden Teufel aus dem Urwald auf einmal an zu singen. Ihre somalischen Beschwörungsformeln hören nicht auf und werden immer schneller. Ich bemerke wie die Situation eine Eigendynamik entwickelt, die jeden von uns anzustecken scheint. Mike Whitenose hämmert im Takt immer schneller gegen das Dach des Vans und die beiden Somalis springen mit ihren Macheten mittlerweile im Kreis herum und stechen ebenfalls auf das Van-Dach ein. Amina Koyim denke ich mir. Wenn das so weiter geht fahren wir gleich Cabrio. Ich muss zugeben, dass auch ich schon mein Messer gezückt habe, weil die Situation so ansprechend war. Der Gesang der vollpigmentierten Teufel steigert sich. Immer schneller. Beim erneuten Blick in den Rückspiegel erkenne ich, wie sie jetzt schon beide einen Knochen in der Nase haben.
Ich fahre sofort bei der nächsten Abfahrt ab und parke auf einem Rasthof mit Burger King. Kaum steht der Wagen still springen alle raus. Ich bin alleine im Auto mit dem gelben Pulver. Gönnung. Ich nehme so viel Pulver wie ich nur kann zwischen die drei Finger meiner rechten Hand und stopfe jeweils beide Nasenlöcher komplett zu. Dann drücke ich noch einmal nach um noch mehr hinein zu bekommen. Die Nase ist jetzt so fest zugestopft, dass von alleine kein Pulver mehr heraus fällt. Das Zeug ist geil, aber das ist nicht der Kick, denn ich jetzt brauche. Meine Nasenscheidewand nimmt den Stoff zu langsam auf. Ich brauche diese kranke Gönnung jetzt! Ich schlage mir mit meiner Faust so lange immer wieder auf die Nase bis sich das gelbe Pulver in meiner Nase rot färbt. "ULAKAKALELELE" platzt es aus mir heraus. Ich ziehe mein Messer und zerficke den Beifahrersitzt. Ich weiß, dass dort nichts zu sehen ist. Aber dieses geile Zeug hat mir gerade die Fähigkeit verliehen den Spiritisten-Dämon zu riechen - und er sitzt genau neben mir. Ich hole ein zweites Messer und ficke nun in Kombination auf den Sitzplatz ein. Was Spiritisten-Dämon. Was will er machen?! Einer der beiden festen blutgetränkten gelben Klumpen in meiner Nase fällt heraus. Der Geruch des Dämons hat etwas nachgelassen. Ich ziehe daraus den Rückschluss, dass der Geruch vielleicht doch von dem gelben Pulver gekommen ist und lasse von dem Sitz ab. Natürlich wäre ich nicht Jonny, wenn ich nicht weiterhin ein Auge für diesen verfluchten Spiritisten-Dämon offen halte, für den Fall der Fälle.
Nun verlasse auch ich das Auto und sehe das große Burger King Logo vor meinen Augen. Ich gehe direkt darauf hinzu als ich vor mir auf einmal in einem schlesischen Akzent höre: "Wolln wa wat regeln?"
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen