Freitag, 20. November 2015

Die Haut ist mein Auge



Ich sitze hinter dem Steuer von dem Bus und genieße den lifestyle eines Mannes, der sein Leben selbst in die Hand nimmt. Ich erschrecke mich mehrmals als ich im Augenwinkel eine Spiegelung von mir erblicke. „Mois, du bist so ein kranker Typ!“ sage ich zu mir selbst und bekomme kleinen Kicherkick. Ich freue mich auf meinen Bruder Mike Whitenose und auf den Upturn mit seinem Fritzel Kollegen.

Ich durchwühle meine Taschen auf der Suche nach weiteren Beuteln. Mesut hat mir drei Beutel verkauft und ich habe bis jetzt nur von dem fiesen Amphetamin gekostet. Ich erfühle einen Beutel und hole ihn heraus. Ein braunes Pulver. Ich bin gespannt wie ein kleines Kind, das gerade einen Beutel Süßigkeiten von einem maskierten Mann aus einem Van erhalten hat und greife hinein. Ich weiß nicht, wie ich das Zeug konsumieren soll und werfe mir das kleine Häufchen, das ich mit meiner Hand herausgeholt habe einfach in den Mund und schlucke es herunter. Mir wird bewusst, warum die Farbe von dem Stoff braun ist, denn der Stoff hat die Geschmacksrichtung Arschwasser. Ich halte den Kotzreiz zurück und blicke auf die Straßenschilder. Amstetten 2 km. Nice, ich bin gleich da denke ich mir und dann wird plötzlich alles schwarz.

Mein Kopf fällt auf das Lenkrad und mein Körper wird schlaff. Ich falle auf den Boden wie die Brüste einer 90 jährigen Oma die 70 Jahre ihrer Lebenszeit mit dem Stillen von Fünflingen verbracht hat. Im Fallen versuche ich mich noch am Lenkrad festzuhalten und reiße es komplett nach rechts. Ein lauter Knall und ich fliege durch die Seitenscheibe aus dem Bus heraus. Es fühlt sich wunderschön an. Ich kann nichts sehen, aber im Moment ist die Haut mein Auge und meine Ohren mein Körper. Die Glasscherben die meine Haut schneiden fühlen sich an wie lauter Muschis aus Sonnenstrahlen, die sich gerade an mir reiben.

Ich frage mich was das für ein Stoff ist, den ich mir gerade geballert habe. Mir fallen wieder Gerüchte ein, dass Mesut vor einem Monat Kontakte zu einer vietnamnesischen Opium-Hure geknüpft hat. Angeblich soll sie auf der asiatisch-europäischen Straßenverbindung über tausende Kilometer hinweg schon jeden Truckerpimmel südlich des Himalayas in ihrem zahnlosen Mund gehabt haben. Aber ihr Hauptgeschäft ist das Schmuggeln von Opiaten in ihrem After. Um sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten soll sie im berüchtigtsten Gangbang -Filmstudio Somalias eine Woche lang ein freiwilliges Praktikum absolviert haben. Dabei hat sie angeblich noch nicht einmal vor Elefanten halt gemacht und somit ein neues Genre des Pornos entwickelt, welches bis zuletzt vor allem in Emskirchen immer mehr fanatische Fans gefunden hat. Bei dem Gedanken, dass die vietnamnesische Lady bei dem Transport meines Stoffs an der Landesgrenze einen Rollator benötigte um das zusätzliche Gewicht zu bewältigen kann ich nur an den Begriff Ehrenfrau denken.

Ich öffne meine Augen wieder. Das heißt meine Augen waren schon die ganze Zeit offen, aber ich erlange langsam wieder meine Sehkraft zurück. Was sich erst anfühlte wie als wenn  ich von der zärtesten und teuersten Nutte ganz Weißrusslands mit Honig eingerieben wurde entwickelt sich nun anscheinend zum Horrortrip. Überall sind Schreie zu hören und ich sehe Feuer. Sirenen fahren laut an mir vorbei. Der Bus in dem ich gerade noch selbst saß steht auf einmal in Flammen und Sanitäter tragen Verletzte hinaus. Von weitem zeigen Menschen kreischend auf mich und schreien: „Das ist er!“ Ich muss mich jetzt beherrschen. Das ist alles nicht wahr. Das ist nur dieses geile Zeug in meinem Magen. Ich bleibe stark und ignoriere die  apokalyptische Szene.

Kaum 500 Meter weiter hört der Trip endlich auf und die Optiken sind verschwunden. Ich passiere das Ortsschild Amstetten und sehe dahinter ein gelbes Schild aufgestellt. Es wird vor Dieben gewarnt. In verschiedenen alman Sprachvariationen, also griechisch, bayrisch, müllerisch und so ist eine Warnung zu lesen. Als ich jedoch genauer hingucke um mich über dieses Opfertum weiter zu amüsieren sehe ich, dass auf dem Schild mein Bruder Mike Whitenose zu sehen ist. Vor Freude schlage ich gegen das Schild mit anschließendem Drehkick und gehe weiter Richtung Fritzel Mansion.

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